Auf Grundlage der von Seiten des Bundes bzw. des Freistaates Bayern erlassenen Förderprogrammen konnte im Ortsbereich der Gemeinde Hohenroth bislang noch kein nennenswerter Ausbau mit Glasfaser-Hausanschlüssen (FttH) erfolgen. Grund hierfür ist die bereits vorhandene gute Versorgung per Koaxialkabel (DOCSIS 3.1 mit bis zu 1 Gbit/s im Downstream) und/oder per Kupferkabel (VDSL2-Super-Vectoring mit bis zu 250 Mbit/s im Downstream). Auch nach den Vorgaben der neuen Bundesrichtlinie (Gigabit-Richtlinie des Bundes 2.0) werden alle Adressen mit einem Koaxialkabelanschluss bzw. einer Anschlussmöglichkeit an das Netz der Vodafone Deutschland GmbH als nicht förderfähig gelten. Ein geförderter flächendeckender Ausbau der Innerortsbereiche von Hohenroth, Leutershausen, Querbachshof und Windshausen ist deshalb auf absehbare Zeit leider nicht möglich.

 

Unabhängig von einer eventuellen Förderfähigkeit von einzelnen Adressen im Gemeindegebiet der Gemeinde Hohenroth wurde auf Grundlage der neuen förderrechtlichen Vorgaben aus der Gigabit-Richtlinie des Bundes 2.0 durch den Landkreis Rhön-Grabfeld ein sog. kommunaler Branchendialog zur Ermittlung der eigenwirtschaftlichen Ausbaupotenziale für das gesamte Kreisgebiet durchgeführt. Im Zuge dieses Verfahrens meldete sich die LEONET GmbH beim Landkreis und kündigte für den Innerortsbereich von Hohenroth einen eigenwirtschaftlichen Ausbau mit Glasfaser-Hausanschlüssen an. Die LEONET GmbH wurde daraufhin durch die Gemeinde Hohenroth bzw. den Landkreis Rhön-Grabfeld darum gebeten, eine Erweiterung des Ausbaugebietes auf die Ortsteile Leutershausen, Querbachshof, Windshausen und Struthof zu prüfen. Am 18.07.2023 teilte die LEONET GmbH im Rahmen einer gemeinsamen Besprechung diesbezüglich mit, dass das Ausbaugebiet auf die Ortsbereiche von Leutershausen, Querbachshof und Windshausen erweitert wird. Ein eigenwirtschaftlicher Ausbau des Struthofes lässt sich nach den Angaben der LEONET GmbH leider nicht wirtschaftlich darstellen. Die LEONET GmbH kündigte jedoch an, dass sie im Rahmen einer Ausschreibung für einen geförderten Ausbau ein Angebot für diese Einzellage abgeben würde. Gleiches gilt für den Bereich „Abwasseranlage Hohenroth“.

 

Geplantes Ausbaugebiet:

 

Dieser Ausbau wird jedoch nur dann von der LEONET GmbH durchgeführt, wenn sich innerhalb der sog. Vorvermarktungsphase (ca. zwölf Wochen) mind. 25 % der möglichen Anschlussnehmer für eine Tarifbuchung mit einer Bindung über 24 Monate bei der LEONET GmbH entscheiden. Im Gemeindegebiet der Gemeinde Hohenroth würde diese Quote erreicht werden, wenn für mind. 425 der insgesamt 1.698 Wohn- und Geschäftseinheiten ein entsprechender Vorvertrag abgeschlossen wird. Die Vertriebsaktivitäten (Schreiben, Plakate, Info-Veranstaltungen, Haustürvertrieb, usw.) würden durch die LEONET GmbH erfolgen.

 

Der günstigste Tarif bei der LEONET GmbH ist der LEO Home+ 300 Fiber (300 Mbit/s Down + 150 Mbit/s Up), welcher nach einem sechsmonatigen Rabattierungszeitraum auf 29,95 €/Monat monatliche Kosten i. H. v. 44,95 € verursacht. Der Abschluss eines 24-monatigen Vorvertrages umfasst somit ein Kostenvolumen i. H .v. 988,80 €. Dafür wird der Glasfaser-Hausanschluss für den Grundstückseigentümer dann absolut kostenfrei hergestellt.

 

Nachdem kürzlich alle großen Anbieter ihre Endkundenpreise für Glasfaser-Anschlüsse erhöht haben, können die Tarife der LEONET GmbH als marktüblich bis günstig bezeichnet werden. Bei der Telekom liegt der günstigste Glasfaser-Tarif „Fiber 50“ (mit 50 Mbit/s Down und 10 Mbit/s Up) nach der Rabattierungsphase bei 42,95 € pro Monat. Ein mit dem LEO Home+ 300 Fiber vergleichbarer Tarif (MagentaZuhause XXL - 500 Mbit/s Down + 100 Mbit/s Up) liegt bei 59,95 €/Monat. Hier ist bei der Telekom allerdings eine Flatrate ins Mobilfunknetz inkludiert. Der günstigste Glasfaser-Tarif bei 1&1 (50 Mbit/s Down) liegt nach einer zwölfmonatigen Rabattierungsphase bei 42,99 €/Monat.

 

Die LEONET GmbH ist bislang noch nicht im Landkreis Rhön-Grabfeld aktiv. Erfahrungswerte zum Ausbau und Netzbetrieb sind deshalb noch nicht vorhanden. Bayernweit genießt die LEONET GmbH einen guten Ruf und gilt als zuverlässig. Die Tiefbauarbeiten wurden bislang ordnungsgemäß durchgeführt und es gibt nicht mehr Beschwerden über den Kundendienst bzw. die Vertriebsaktivitäten als bei anderen (großen) Anbietern. In der Kooperationsvereinbarung werden Verlegetiefen von 40 cm in Gehwegen und 60 cm im Straßenkörper zugesagt. Diese Zusage ist gegenüber anderen Netzbetreibern sehr großzügig und zeigt, dass die LEONET GmbH an einem langfristigen Netzbetrieb interessiert ist und künftige Unterhaltungsarbeiten reduzieren möchte. Es ist somit kein sog. „Quick & Dirty“-Ausbau geplant.

 

Hauptnachteile eines Ausbaus durch die LEONET GmbH sind gegenüber einem Ausbau, z. B. durch die Telekom, die fehlende Anbietervielfalt auf dem Netz (aktuell faktische Bindung auf die Produkte der LEONET GmbH), die fehlenden Kombinationsmöglichkeiten mit Mobilfunktarifen und das Fehlen von „High-End-Tarifen“ für Gewerbekunden (Garantiere Entstörzeiten, Redundanz-Lösungen, Blockung von Denial-of-Service-Angriffen, usw.).

 

Die mit dem Abschluss der Kooperationsvereinbarung von Seiten der Gemeinde zuzusagenden Unterstützungspflichten ergeben sich aus Ziffer 9 des Entwurfes der Kooperationsvereinbarung und sind recht überschaubar. Die primäre Verpflichtung der Gemeinde ist die nichtmonetäre Unterstützung bei der Öffentlichkeitsarbeit bzw. der Vermarktung der Anschlüsse/Tarife. Finanzielle Leistungen der Gemeinde Hohenroth sind und dürfen aufgrund des Beihilferechtes nicht Gegenstand der abzuschließenden Vereinbarung sein.

 

Eine Alternative zum Eigenausbau durch die LEONET GmbH ist aktuell nicht ersichtlich. Dahingehende Anfragen u. a. bei der Telekom Deutschland GmbH und der GlasfaserPlus GmbH (Beteiligungsunternehmen der Telekom) wurden ablehnend beantwortet. Bei einer Erreichung der Vorvermarktungsquote würde die LEONET GmbH ab dem zweiten Halbjahr 2024 mit den Ausbauarbeiten beginnen.

 

Im Kreise der Bürgermeister, für deren Stadt- bzw. Gemeindegebiete eine Ausbauankündigung der LEONET GmbH vorliegt (Bad Neustadt a. d. Saale, Salz, Niederlauer, Hohenroth und Burglauer), bestand Einigkeit darüber, dieses Ausbauprojekt mit der LEONET GmbH anzugehen. Die LEONET GmbH hat einen guten Ruf, ein geförderter Ausbau der betroffenen Gebiete ist auf absehbare Zeit nicht möglich und andere Anbieter streben aktuell keinen eigenwirtschaftlichen Ausbau an. Sollte die Vorvermarkungsquote nicht erreicht werden und der Ausbau dadurch scheitern, liegt die Verantwortung dafür bei den Bürgern/innen bzw. Unternehmen. Von kommunaler Seite aus könnte man darauf verweisen, dass man den Bürgern/innen und Unternehmen die Möglichkeit eines Ausbaus mit Glasfaser-Hausanschlüssen eröffnet hat.

 

Insgesamt plant die LEONET GmbH, 5.830 Adressen bzw. 9.070 Wohn- und Geschäftseinheiten in den Gemeinde- bzw. Stadtgebieten von Bad Neustadt a. d. Saale, Salz, Niederlauer, Hohenroth und Burglauer (rund 18 % aller Adressen im Kreisgebiet) mit Glasfaser-Hausanschlüssen auszubauen.


Beschluss:

 

Der Gemeinderat der Gemeinde Hohenroth beschließt, dass Herr erster Bürgermeister Georg Straub zur Unterzeichnung der Kooperationsvereinbarung über die eigenwirtschaftliche Erschließung mit Glasfaserinfrastruktur zwischen der LEONET GmbH und der Gemeinde Hohenroth ermächtigt wird.


Abstimmungsergebnis:

 

Ja-Stimmen:

14

Mitgliederzahl:

17

Nein-Stimmen:

1

Anwesend:

15